03.06.2013
Wetter beruhigt sich allmählich
In den letzten Tagen gab es an der Nordseite der Alpen verbreitet 130 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter, stellenweise sogar um die 300 Liter pro Quadratmeter. Statistisch gesehen kommen derartige Regenmengen in so kurzer Zeit je nach Region alle 40 bis 70 Jahre vor. Bis Dienstag regnet es im Norden und Osten noch zeitweise. Die restliche Woche bringt dann keinen flächendeckender Dauerregen mehr.
Das Wetter beruhigt sich allmählich, prognostizieren die Meteorologinnen und Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Am Montag hat der Regen in vielen Regionen Österreichs bereits deutlich nachgelassen oder aufgehört. Im Gebiet von Salzburg bis zum Burgenland regnet es am Montag und am Dienstag noch einige Stunden. Dabei kommen keine extremen Regenmengen zusammen, aber die Hochwassersituation bleibt vorerst angespannt. Ab Mittwoch geht es mit einer Mischung aus Sonne, Wolken und einzelnen Schauern und Gewittern weiter. Flächendeckender Dauerregen ist für den Rest der Woche dann nicht mehr zu erwarten.
Ungewöhnlich große Regenmengen in kurzer Zeit
Von Mittwoch Früh bis Montag Früh regnet es von Vorarlberg bis zum Mostviertel und bis zur Obersteiermark flächendeckend etwa 130 bis 200 Liter pro Quadratmeter. In einigen Regionen direkt am Nordrand Alpen im sogenannten Nordstau, waren es sogar stellenweise bis zu 300 Liter pro Quadratmeter. Zum Beispiel in Laterns in Vorarlberg mit 299 Liter pro Quadratmeter. Wie ungewöhnlich die Regenmengen sind, zeigt eine statistische Auswertung. Alexander Orlik, Klimatologe der ZAMG: „Statistisch gesehen kommen derartige Regenmengen innerhalb von vier Tagen je nach Region alle 40 bis 70 Jahre vor. Man muss aber sagen, dass stellenweise der Großteil des Regens in nur ein bis zwei Tagen zusammengekommen ist, wie vereinzelt in Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Da sind wir dann schon bei Jährlichkeiten von mehr als 100 Jahren.“
(-> hier Liste der Regenmengen)
Nasser Frühling mit gesättigten Böden und vollen Flüssen
Es waren aber nicht die extremen Regenmengen alleine, die zum Hochwasser geführt haben. Entscheidend für das Ausmaß des Hochwasser war die Tatsache, dass in vielen Regionen schon vor dem großen Regen die Böden gesättigt und die Flusspegel relativ hoch waren. Denn die letzten drei Monate waren überdurchschnittlich nass. Österreichweit gesehen gehörte der meteorologische Frühling mit März, April und Mai zu den sieben nassesten Frühlingsperioden seit Beginn der Messungen im Jahr 1858.
Ein Tiefdruckgebiet mit einigen Besonderheiten
Derartige Tiefdruckgebiete kommen im Alpenraum immer wieder vor. Sie nehmen über dem Mittelmeer große Mengen an Feuchtigkeit auf, und steuern sie in einem großen Bogen über Osteuropa von Norden her an die Alpen. Aber nur selten spielen alle Faktoren so zusammen wie in diesem Fall, sagt Michael Hofstätter, Klimaforscher der ZAMG: „Faktor eins war: Dieses Tief ist am Höhepunkt seiner Entwicklung einige Tage stationär über den Alpen gelegen, und ist nicht – wie sonst oft – relativ rasch weitergezogen. Faktor zwei: Verstärkt wurde der Regen außerdem durch die Strömungsrichtung der Luftmassen, die nahezu genau aus Norden auf die Alpen getroffen sind. Die Berge wirken in diesem Fall wie eine riesige Barriere, die Luftmassen werden dadurch an den Alpen gehoben, sie kühlen ab und noch mehr Wasserdampf kondensiert zu Regen. Faktor drei ist meiner Meinung nach die Verlagerung des Regenschwerpunkts von West nach Ost: Dadurch haben sich die größten Regenmengen fast gleichzeitig mit dem abfließenden Wasser der Flüsse mit verlagert und die Situation weiter verschärft. Sonst ist bei derartigen Wetterlagen oft der Regenschwerpunkt zunächst im Osten und dann im Westen Österreichs. So kann ein Großteil des Wasser auf den Flüssen Ostösterreichs abfließen, bevor aus Westösterreich und aus Deutschland die nächste Flutwelle nachkommt.“
Niederschlag 30.5. 8 Uhr bis 3.6. 8 Uhr. Quelle ZAMG.
Web-Links
ZAMG Warnungen Österreich: www.zamg.at/warnungen
Warnungen Europa: www.meteoalarm.eu
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at