CTBTO
Die Überwachung des Nuklearwaffentestverbotes obliegt der Comprehensive Test Ban Treaty Organization (CTBTO) mit Sitz in Wien.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beschloss die USA im Jahre 1945 die Durchführung von Nuklearwaffentests beim Bikini Atoll, unter anderem auch die Atomtests „Operation Crossroads“ - 24. Juli 1946 und „Castle Bravo“ - 1. März 1954 © CTBTO
Um Nuklearwaffentests einzuschränken, wurde bereits 1963 von einigen Staaten ein Partial Test Ban Treaty (PTBT) unterzeichnet, der Tests in der Atmosphäre, im Meer und im Weltraum untersagt. Nach vielen Jahren von Vorbereitungen und Verhandlungen zwischen den Unterzeichnerstaaten wurde am 24. September 1996 der Vertrag über das Umfassende Verbot von Nuklearversuchen (Comprehensive Test Ban Treaty - CTBT) signiert. Dieser Vertrag soll sicherstellen, dass alle Versuche mit Nuklearwaffen und sämtliche Nuklearexplosionen, also auch unterirdische Tests, unterlassen werden. Der Vertrag tritt in Kraft, wenn er von den 44 namentlich im Annex 2 des Vertrags angeführten Staaten, darunter auch Österreich, ratifiziert wird. Bisher (Stand: April 2012) haben 183 von 196 Staaten den CTBT unterzeichnet und 166 diesen bereits ratifiziert ( http://www.ctbto.org/map/#status ).
Mit der Unterzeichnung des Vertrags erklären sich die Staaten bereit keine Tests durchzuführen. Zwar nimmt die Zahl der Ratifikationen insgesamt zu, doch stagniert die Zahl der Staaten, deren Ratifikation für das Inkrafttreten des Vertrages erforderlich ist, bei derzeit 36. Österreich hat den CTBT am 13. März 1998 ratifiziert. Von den fünf Atommächten (China, England, Frankreich, Sowjetunion, USA) haben alle Staaten den Vertrag unterzeichnet und bis auf China und die USA auch ratifiziert.
Staaten, die den Vertrag unterzeichnet haben, sind Mitglieder des Vorbereitungsausschusses der CTBTO (Comprehensive Test Ban Treaty Organisation). Das Provisorische Technische Sekretariat (PTS) des Vorbereitungsausschusses ist seit März 1997 in Wien tätig und hat seinen Sitz im Internationalen Zentrum Wien (Vienna International Centre – VIC). Weitere Details sind unter http://www.ctbto.org zu finden.
Zu den Aufgaben des PTS zählen die Errichtung und Erhaltung eines internationalen Verifikationssystems (International Monitoring System, IMS) und der Betrieb eines internationalen Datenzentrums (International Data Center, IDC), in dem die Daten des IMS verarbeitet und an die Mitgliederstaaten weitergeleitet werden.
CTBTO mit Sitz bei der UNO in Wien © CTBTO
Verifikationssystem
Das Verifikationssystem besteht aus 337 Überwachungsstationen und 16 Radionuklid - Laboren in 90 Ländern. 285 der Stationen sind bereits zertifiziert und können Daten nach Wien übertragen. Mit dem Überwachungssystem können sowohl unterirdische und atmosphärische Tests als auch Tests unter Wasser bis zu einer Ladungsstärke von 1 Kilotonne TNT - Äquivalent erfasst werden. Eines der Radionuklid - Labore wird in Österreich vom „Austrian Institute of Technology“ (AIT) betrieben und dient zur Untersuchung von Radionuklid - Proben. Es wurde im Herbst 2001 als erstes der weltweit 16 Labore vom PTS zertifiziert und hat seinen Betrieb im Dezember 2001 aufgenommen.
Wenn die Daten des Verifikationssystems einen Nuklearwaffentest aufzeigen, kann ein Mitgliedstaat den Antrag auf Inspektion vor Ort stellen. Innerhalb weniger Tage muss ein Team von Inspektoren in das fragliche Gebiet geschickt werden, um Beweise für eine endgültige Beurteilung zu sammeln, ob eine atomare Explosion wirklich stattgefunden hat. Diese Möglichkeit besteht allerdings erst, wenn der CTBT in Kraft getreten ist. Eine großangelegte Inspektionsübung wurde im September 2008 in Kasachstan durchgeführt.
337 Nuklearwaffentest–Monitoringstationen kontrollieren rund um den Globus © ZAMG, CTBTO und BGR