Es ereignen sich fast 10 000 Erdbeben pro Jahr bzw. mehr als ein Beben pro Stunde, die mindestens eine Magnitude von 4 aufweisen. Aus dieser Flut von Daten sind nun mögliche Nuklearwaffentests herauszufiltern.

Signifikanter Unterschied zwischen einem Atomwaffentest und einem Erdbeben © CTBTO
Zu den wichtigsten seismischen Kriterien, die aus der Signalform der aufgezeichneten Bodenbewegungen abgeleitet werden können, zählen unter anderem:
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- Verhältnis der Oberflächenwellen-Magnitude ‘Ms’ zur Raumwellen-Magnitude ‘mb’
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- Frequenzinhalt der seismischen Wellen
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- Amplitudenverhältnisse verschiedener Wellentypen etc.
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Siehe auch Pomeroy et. al. (1982): Test Ban Treaty Verification with Regional Data - A Review. BSSA, Vol.72, No.6, S89-S129.
Diese Kriterien dienen auch dazu, Erschütterungen, die nicht von ‘Erdbeben’ stammen - aber auch keine Atomwaffentests sind -, zu unterscheiden.
Zu diesen ‘Störereignissen’ zählen:
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Meteoreinschläge
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Blitze
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gewöhnliche Sprengungen
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Bergstürze
Ein zusätzliches Problem stellt die ‘Empfindlichkeit’ der Messsysteme dar, die Erdbeben erst ab einer bestimmten Magnitude umfassend registrieren können.
Die CTBTO hat sich zum Ziel gesetzt, eine Detektionsschwelle von Erdbeben der Magnitude 4 weltweit zu garantieren. Ein Magnitude-4-Beben entspricht bei einem Atomtest einer äquivalenten Ladungsmenge von etwa 1 Kilotonne.
Erdbebenauslösung?
Dieser Artikel befasst sich mit der Frage, ob Nuklearwaffentests große tektonische Erdbeben auslösen können?

Der erste Atomwaffentest der ehemaligen UdSSR „RDS-37“ am 22. November 1955. © CTBTO
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Zusammenhang tektonischer Erdbeben mit Nuklearwaffentests mit Sicherheit auszuschließen ist:
Die freigesetzte Energie ist zu gering, um über so große räumliche Distanzen genügend große Gebirgsspannungsänderungen hervorzurufen, die letztlich zu einem "natürlichen" Erdbeben führen könnten.
Auf Grund der großen Häufigkeit von Erdbeben wird immer wieder versucht, einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Ereignissen zu konstruieren. Viele der "augenscheinlichen" Phänomene entpuppen sich jedoch - wie in diesem Fall - als Zufall. Übrigens: der zweite Test von Pakistan (30. Mai 06:55 Uhr UTC) fand eine halbe Stunde nach dem Erdbeben in Afghanistan statt (30. Mai 06:22 Uhr UTC).
Liste mit Starkbeben und einem Nuklearwaffentest

Am 30. Mai 1998 fand der zweite Test von Pakistan um 06:55 UTC eine halbe Stunde nach einem Erdbeben in Afghanistan um 06:22 UTC statt. © ZAMG Geophysik
UTC... Weltzeit (vergleichbar mit Greenwich Mean Time)