Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der Erdkruste. Diese Erschütterung kann verschiedene Ursachen haben. Erst wenn die Ursache bekannt ist, lassen sich gegebenenfalls auch Maßnahmen zur Verhütung oder Schadensminderung treffen. Oft lässt sich die Ursache bereits aus den Seismogrammen (Aufzeichnungen) der Seismometer (seismische Messgeräte) erkennen, da verschiedene Ursachen zu unterschiedlichen Seismogrammen führen.
- Zu den natürlichen Erdbeben, deren Ursache unterirdische Massenverlagerungen sind, gehören die tektonischen, vulkanischen Erdbeben, sowie Einsturzbeben (z. B. Dolinen im Karst). Einen Sonderfall stellen die sogenannten Impaktereignisse - durch auf der Erdoberfläche einschlagende Himmelskörper - dar, die man ebenfalls zu den natürlichen Erdbeben zählen kann.
- Unter induzierten Erdbeben versteht man hingegen alle Bodenerschütterungen, die durch menschliche Eingriffe in die Natur entstehen können. Ursachen können z. B. Prozesse der Rohstoffentnahme aus dem Erdinneren sein (Bergbau, Ölförderung etc.), Talsperren, das Einpressen von Flüssigkeiten in die Erdkruste und Sprengungen.
Wie oft kommen Erdbeben vor?
In Österreich erreignen sich zwischen 30 - 60 Erdbeben pro Jahr, die von der Bevölkerung auch wahrgenommen werden. Einige dieser Erdbeben überstiegen deutlich eine Magnitude 5 und führten damit zu Gebäudeschäden, die der Intensität 7 entsprechen. Dies war 1927 in Schwadorf in Niederösterreich, 1930 in Namlos/Tirol, 1936 in Obdach/Steiermark und 1972 in Seebenstein/Niederösterreich der Fall. Erdbeben mit Magnituden zwischen 4 und 5, die zu leichten Gebäudeschäden (Intensität 6) führen, finden fast jährlich in Österreich statt. Der Österreichische Erdbebendienst registriert und analysiert im Jahr etwa 1000 bebenähnliche Erschütterungen aus Österreich und etwa 10.000, die sich im Ausland ereignen.
Die tektonischen Erdbeben helfen den Aufbau der Erdkruste in den Alpen zu bestimmen, und Bruchzonen auszuweisen, wo auch stärkere Erdbeben statt finden können, wenngleich dies auch selten ist. Im EUROCODE 8 - der Baunorm zur erbebengerechten Errichtung von Bauwerken - wird darauf Bezug genommen. Die Bemessungswerte für Österreich finden Sie hier.
Weltweit ist die Anzahl natürlich viel höher. Die Frage 'Gab es gestern ein Erdbeben?' ist damit jedenfalls immer mit 'Ja' zu beantworten. Ganz starke Beben, die Magnituden über 8 aufweisen ereignen sich im Durchschnitt einmal im Jahr. Erdbeben der Magnitude 7 bis 7,9 finden durchschnittlich 17 mal pro Jahr statt. Solche Beben führen oft zu verheerenden Zerstörungen, wie z. B. die Beben in der Türkei und in Taiwan im Jahr 1999 bezeugten. Beben mit Magnituden zwischen 6 und 7 treten bereits 130 mal im Jahr auf, und sogenannte moderate Beben mit Magnituden zwischen 5 und 6 tausendreihundertmal bzw. 3 - 4 mal am Tag! In diesen Magnitudenbereich fallen auch die stärksten Beben in Österreich. Kleinere Erdbeben mit Magnituden zwischen 4 und 5 finden im Schnitt bereits 13 000 mal im Jahr - oder 35 mal am Tag - statt, und Beben zwischen Magnituden 3 und 4 ereignen sich bereits in etwa 130 000 mal im Jahr. Weitere aktualisierte Hinweise finden Sie unter USGS Earthquake Hazards Program: Earthquake Facts and Statistics
Wann und wo ereigneten sich die schlimmsten Erdbeben?
Die folgende Tabelle listet alle Katastrophenbeben der letzten 800 Jahre, die über 50 000 Todesopfer forderten (siehe unter anderem auch 'Dangerous Earth' von Murck, Skinner & Porter erschienen bei John Wiley & Sons, 1997):
Land | Jahr | geschätzte Anzahl der Todesopfer |
---|---|---|
Türkei | 1268 | 60.000 |
China | 1290 | 100.000 |
Italien | 1456 | 60.000 |
China | 1556 | 830.000 |
Aserbaidshan | 1667 | 80.000 |
Italien | 1693 | 93.000 |
Italien | 1693 | 60.000 |
China | 1731 | 100.000 |
Portugal | 1755 | 60.000 |
Italien | 1783 | 50.000 |
Italien | 1908 | 160.000 |
China | 1920 | 180.000 |
Japan | 1923 | 143.000 |
China | 1932 | 70.000 |
Pakistan | 1935 | 60.000 |
Peru | 1970 | 70.000 |
China | 1976 | 240.000 |
Iran | 1990 | 52.000 |
Japan | 1995 | 5.500 |
Türkei | 1999 | 16.000 |
Indien | 2001 | 20.000 |
Iran | 2003 | 30.000 |
Sumatra | 2004 | 280.000 |
Sumatra | 2005 | 80.000 |
China | 2008 | 87.000 |
Haiti | 2010 | 316.000 |
Japan | 2011 | 20.000 |
Varianten
- Erdbeben