Erdbeben in Österreich
Man könnte meinen, dass Erdbeben in Österreich kein Thema sind. Dennoch werden in Österreich jährlich 600 Erschütterungen vom Österreichischen Erdbebendienst an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik registriert. Mehr als die Hälfte stammen zwar von Sprengungen, müssen aber dennoch untersucht werden. Von der Bevölkerung werden im Jahr in Österreich 30 - 60 Beben wahrgenommen. Dazu kommen noch ca. 4000 Erdbeben im Ausland, die ebenfalls registriert werden. Auch diese Erdbeben können für Österreich von Bedeutung sein, wie das katastrophale Sumatra-Erdbeben am 26.12.2004 zeigte. Sei es, dass es sich um die Beratung der Bundesministerien handelt oder der NGO’s, die die Krisengebiete aufsuchen.
Erdbeben, die Gebäudeschäden verursachen, treten in Österreich in sehr unregelmäßiger Folge auf. Im statistischen Mittel, also stark gerundet, ereignet sich alle drei Jahre ein Erdbeben mit leichten Gebäudeschäden, alle 15 - 30 Jahre mit mittleren Gebäudeschäden und alle 75 - 100 Jahre ein Erdbeben, das auch vereinzelt zu schweren Gebäudeschäden führen kann. Daher kommt der historischen Erdbebenforschung eine sehr große Bedeutung zu, denn diese trägt wesentlich zur verbesserten Einschätzung der langfristigen Erdbebengefährdung bei. Nicht nur um 1990 wurden auf diesem Gebiet große Fortschritte gemacht, sondern auch jetzt werden laufend Forschungen hinsichtlich historisch relevanter Erdbeben in Österreich durchgeführt (siehe auch im Internet unter HistSeism ). Die Baunorm für erdbebensicheres Bauen in Österreich fußt auf diesen historischen und jüngsten Erdbebendaten. Siehe auch Erdbebengerechtes Bauen
Die Erdbebentätigkeit Österreichs konzentriert sich in bestimmten Regionen des Bundesgebietes. Erdbeben, die eine Epizentralintensität vom Grad 7 überschritten, sind zwar selten in Österreich - es sind aber dennoch mehrere Erdbeben dieser Klasse bekannt. Die meisten Erdbeben ereignen sich im Wiener Becken, Mürztal und dem Inntal. Der südliche Teil von Kärnten ist durch die Erschütterungen von Erdbeben betroffen, die jenseits der Grenze - in Italien und Slowenien - ihren Ausgang gefunden haben.
Literatur
A1976: Ambraseys, N.N., 1976. The Gemona di Friuli earthquake of 6 May 1976. In: P. Pichard, N.N. Ambraseys, G.N. Ziogas, 1976. The Gemona di Friuli earthquake of 6 may 1976. UNESCO, Restricted Technical report RP/1976-76, Paris, II, pp. 1-111.
H1995: Hammerl, Ch. 1995. Das Erdbeben vom 4.Mai 1201. Mitteilungen des Inst. f. Österr. Geschichtsforschung, Bd.103/3-4, 350-368.
H1996: Hammerl, Ch. 1996. The 1794 earthquake in Leoben/Austria. In 'Seismology in Europe', Thorkelsson (ed.), Proc. of XXV ESC General Assembly, Reykjavik, Iceland, 9-14 September 1996, 631-633.
H2000: Hammerl, Ch. 2000. Zur Rekonstruktion der Erdbeben von Wiener Neustadt (1768) und Leoben (1794). In Eybl, F. Heppner, H & Kernbauer, A. (eds.) ‘Elementare Gewalt. Kulturelle Bewältigung’, Jahrb. D. Österr. Gesell. zur Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts, 14.-15. Band, WUV Universitätsverlag, 163 – 183
LH2002: Lenhardt, W.A. & Hammerl, Ch. 2002. Erdbebengefahr in der Steiermark - Erfassung der Erdbebengefahr in der Steiermark mit Hilfe neu errichteter Erdbebenstationen und allen verfügbaren Quellen sämtlicher historischer Erdbeben.Meteorologie und Geodynamik (GZ-ZAMG 1355/98), gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (GZ 30.721/2-III/A/5a/98) und der Steiermärkischen Landesregierung (StC 62/98), Wien.
LH2010: Lenhardt, W.A. & Hammerl, Ch. 2010. Seismologische Analyse historischer Erdbebeninformation aus Niederösterreich seit 1000 n.Chr., Erfassung von lokalen Erdbebenauswirkungen und Interpretation im Vergleich mit der rezenten Erdbebentätigkeit zur Schaffung einer Grundlage für Fragestellungen der Bauwerkssicherheit, Raumordnung, des Zivil- und Katastrophenschutzes. Projekt der Niederösterreichischen Landesregierung, Baudirektion, Abt. Allgemeiner Baudienst – Geologischer Dienst, Projektbericht NC 65-2006, BD1-G-5101/001-2006.
Varianten
- Erdbeben in Österreich
- Stärkste Erdbeben in Österreich