Magnetik
Welche physikalischen Prozesse innerhalb und außerhalb der Erde sind für die Entstehung des Erdmagnetfeldes verantwortlich?
Das Magnetfeld der Erde entsteht durch Dynamo - Prozesse im Erdkern und bildet einen Schutzschirm gegenüber energiereicher kosmischer und solarer Strahlung. Dieses Feld unterliegt jedoch kontinuierlichen Schwankungen in seiner Stärke und Richtung. Erdmagnetfeldvariationen, bedingt durch Prozesse im Erdkern, finden auf unterschiedlichsten Zeitskalen von Jahren bis hin zu Jahrmillionen statt und werden unter dem Begriff Säkularvariation zusammengefasst. |
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Die Abb. zeigt das Erdmagnetfeld, erzeugt durch einen Geodynamo im äußeren Erdkern. © Kombination zweier Bilder von NASA NOAA-N und Leonhardt | |
Die wohl bedeutendsten Schwankungen sind vollständige Umkehrungen des Erdmagnetfeldes bzw. starke Feldexkursionen, bei denen die Feldstärke um über 90% abnimmt und vorübergehend sehr komplexe Feldzustände auftreten. Solche starken Änderungen gab es häufig in der Erdgeschichte, die letzte Feldumkehr vor 774 000 Jahren. Aber auch das heutige Feld zeigt signifikante Änderungen und Schwankungen. Seit etwa 200 Jahren werden diese Feldvariationen durch weltweit verteilte erdmagnetische Observatorien bestimmt. In Österreich werden diese Variationen seit über 160 Jahren durch die ZAMG, gegründet als Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, aufgezeichnet. In Zukunft wird diese Beobachtungstätigkeit mit bisher nicht erreichter Genauigkeit am Conrad Observatorium fortgesetzt, einem der neuesten und am modernsten ausgestatteten Observatorien der Welt. |
Durch die lange Zeitreihe magnetischer Observatoriumsmessungen, die bis ins achtzehnte Jahrhundert zurückreicht, konnten einige Besonderheiten des Erdmagnetfeldes identifiziert werden. Auffallend ist ein signifikanter Abfall der Magnetfeldstärke über den gesamten Beobachtungszeitraum. Das Dipolmoment des Erdmagnetfeldes nahm in diesem Zeitraum um mehr als 10% ab. Auch die Richtung des Magnetfeldes änderte sich deutlich, die Deklination in Europa um etwa 20°. Um die zeitlichen Abhängigkeiten dieser Beobachtungen auch auf längeren Zeitskalen zu untersuchen und damit die Ursachen dieser Säkluarvariationsprozesse zu hinterfragen ist es jedoch notwenig den Beobachtungszeitraum deutlich auszudehnen. |
Geomagnetismus umfasst viele weitere Spezialdisziplinen
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Heutiges Magnetogramm
Unter diesem Link sehen Sie das heutige Magnetogramm.
Mit diesem Link sehen Sie das heutige Magnetogramm. © ZAMG Geophysik
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