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18.01.2018

Kräftiges Erdbeben in Vorarlberg

Kräftiges Erdbeben in Vorarlberg

©ZAMG

Am Mittwoch, den 17. Jänner 2018 um 20:07 Uhr, bebte in Vorarlberg deutlich spürbar die Erde. Das Epizentrum des Erdbebens befand sich drei Kilometer nördlich von Wald am Arlberg im Bezirk Bludenz. Die Magnitude lag bei 3,9 und nach einer vorläufigen Auswertung betrug die Intensität im Epizentrum 5-6° auf der 12-stufigen Europäischen Makroseismischen Skala EMS-98.

Bereits rund 1400 Berichte aus der Bevölkerung

Das Beben wurde von vielen Menschen stark verspürt, berichtet Seismologin Christiane Freudenthaler von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Wir haben über unsere Website bereits über 1400 Wahrnehmungsberichte aus mehr als 100 Orten bekommen, die meisten davon aus Vorarlberg. Aber selbst in Tirol bis Innsbruck wurde das Beben verspürt und vereinzelt auch in Deutschland, zum Beispiel in Lindau, und in der Schweiz."

Nur vereinzelt leichte Schäden

Das Erdbeben war kräftig spürbar. Wie bei dieser Stärke typisch, wurde von umgefallenen Gegenständen berichtet, Gläser und Geschirr klirrten in den Schränken und ganz vereinzelt kam es auch zu leichten Schäden, wie Rissen im Verputz. In den nächsten Tagen sind noch spürbare Nachbeben möglich, sie sollten aber schwächer sein als das Hauptbeben. Das bisher stärkste Nachbeben folgte zwölf Stunden später mit einer Magnitude von 2,1.

Relativ seltenes Ereignis

Vorarlberg gehört zu den Regionen Österreichs, in denen mehrmals pro Jahr spürbare Erdbeben vorkommen, besonders im Rheintal und im Arlberggebiet. Auch hier ist die Ursache der Aktivität durch die Nord-Süd-Kompression der Alpen bedingt, wo verschiedene Bereiche der Erdkruste aufeinander stoßen, an denen es immer wieder zu Spannungen und anschließenden Brüchen kommt. Das Bundesland ist aber im Wesentlichen von großen Schadensbeben verschont geblieben.

Das Beben von Mittwoch war aber für Vorarlberg durchaus heftig, sagt ZAMG-Seismologin Freudenthaler: „Ähnliche starke Ereignisse gab es in den letzten Jahrzehnten im Bereich des Arlbergs am 1. Jänner 2016 mit Epizentrum in Klösterle, am 28. Juni 1996 mit Epizentrum in Lech sowie, am 29. Juni 1965 mit Epizentrum in Dalaas und am 14. April 1866 mit Epizentrum ebenfalls in Dalaas."

In Österreich pro Jahr durchschnittlich rund 48 Erdbeben spürbar

In Österreich werden von der Bevölkerung durchschnittlich 48 Erdbeben pro Jahr wahrgenommen, wobei die Zahl von Jahr zu Jahr stark schwankt. 2017 und 2016 gab es in Österreich 70 spürbare Beben, 2015 waren es 40, und 2014 bebte 52 Mal spürbar die Erde. Alle zwei bis drei Jahre muss in Österreich auch mit leichten Gebäudeschäden durch ein stärkeres Erdbeben gerechnet werden. Schwere Schäden an Gebäuden kommen in Österreich bedeutend seltener vor, hier beträgt die durchschnittliche Wiederkehrperiode etwa 75 Jahre. Das stärkste Erdbeben der letzten Jahrzehnte ereignete sich am 16. April 1972 im Bereich Seebenstein/Pitten (Nö), mit einer Magnitude von 5,3 und einer Intensität von 7-8° EMS-98.

Einen Überblick über die stärksten Erdbeben in Österreich und in den einzelnen Bundesländern finden Sie auf http://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben/erdbeben-in-oesterreich/uebersicht_neu

Magnitude und Intensität: Energie und Stärke von Erdbeben

Zur Einordnung von Erdbeben werden zwei unterschiedliche Maße angegeben, die Magnitude und die Intensität.

Die Magnitude ist ein logarithmisches Maß der am Erdbebenherd freigesetzten Schwingungsenergie, welche aus den Seismometer-Messungen ausgewertet wird. Seismometern messen selbst kleinste Bodenbewegungen in der Größenordnung von einem Nanometer, also einem milliardstel Meter.

Mit der sogenannten Intensitätsskala werden die Auswirkungen an der Erdoberfläche bewertet. In den meisten Ländern, einschließlich Österreich, wird eine 12-stufige Intensitätsskala verwendet ( Europäische Makroseismische Skala 1998,EMS-98 ).

Aus Messungen der Magnitude und der Herdtiefe eines Erdbebens können die Auswirkungen und möglichen Schäden eines Erdbebens an der Erdoberfläche (also Intensität) abgeschätzt werden.

Zwei Erdbeben mit gleicher Energie (also mit gleicher Magnitude) aber mit unterschiedlichen Herdtiefen haben unterschiedliche Auswirkungen an der Erdoberfläche und somit auch unterschiedliche Intensitäten. Umgekehrt kann auch aus den Auswirkungen von Erdbeben und deren räumlicher Verteilung auf die Magnitude und Herdtiefe geschlossen werden.

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Web-Links

Erdbebendienst: www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben

Beben-Wahrnehmungsformular: www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell/erdbeben

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

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Seismogramme des Erdbebens in Vorarlberg am 17. Jänner 2018: Je nach Entfernung registrierten die Messgeräte das Beben mit unterschiedlicher Verzögerung. Quelle ZAMG. –>Link zum Bild in Originalgröße

Wahrnehmungsmeldungen aus der Bevölkerung des Erdbebens in Vorarlberg am 17. Jänner 2018: Eine Auswahl der über 1400 Meldungen aus mehr als 100 Orten. Die Sterne markieren das Epizentrum (rot Hauptbeben, blau Nachbeben). Quelle ZAMG. –>Link zum Bild in Originalgröße

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Holzschnitt aus der 'Weltchronik' von Hartmann Schedel, 1493. 'Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.' Offenbarung 8,5 © ZAMG Geophysik Hammerl
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