20.09.2017
Mexiko erneut von schwerem Erdbeben erschüttert
Mexiko erneut von schwerem Erdbeben erschüttert
Am 19. September 2017 wurde Mexiko neuerlich von einem starken Beben erschüttert. Um 18:14 Uhr UTC (Lokalzeit 13:14 Uhr CST) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 7,1 im Bundesstaat Puebla, etwa 120 km südöstlich von Mexiko-Stadt (18,58°N, 98,40°W). Die Herdtiefe lag bei etwa 50 km (USGS). Es kam zu schweren Schäden an Gebäuden, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Nach Medienangaben gibt es mehr als 200 Todesopfer, wobei diese Zahl noch steigen kann. Beim Einsturz einer Schule in Mexiko-Stadt kamen mindestens 21 Kinder ums Leben. Die Hauptstadt Mexikos ist wegen des ungünstigen geologischen Untergrundes – sie liegt auf sehr mächtigen, wassergesättigten Lockersedimentschichten – extrem anfällig für Erdbebenerschütterungen. Dadurch können die Bodenbewegungen um ein Vielfaches verstärkt werden. Mit Nachbeben ist in den kommenden Wochen und Monaten zu rechnen, dadurch kann es auch noch zu weiteren Zerstörungen kommen.
Ursache des Erdbebens
Verantwortlich für die starke seismische Aktivität in Mittelamerika ist das Abtauchen der Cocosplatte unter die Nordamerikanische Platte. Die Relativgeschwindigkeit beträgt etwa 7,6 cm pro Jahr. Die Unterschiebung der Cocosplatte erfolgt vom Pazifik aus gesehen zunächst sehr flach, wodurch es immer wieder zu sogenannten Intraplattenbeben – also Beben innerhalb der Cocosplatte - kommt. Typisch dafür ist, dass das Epizentrum des aktuellen Bebens im Zentrum von Mexiko und somit nicht unmittelbar am Plattenrand lag. Die Herdflächenlösung lässt auf eine Abschiebung schließen, was nicht dem typischen Herdvorgang eines Subduktionsbebens entspricht.
Die Abbildung zeigt im linken Teil einen schematischen Schnitt durch die Erde. Man erkennt, wie sich die Cocosplatte zunächst flach und dann nach etwa 300 km steiler abfallend unter die Nordamerikanische Platte schiebt. Das Hypozentrum des Bebens vom 19. September 2017 ist als roter Punkt am oberen Rand der Cocosplatte markiert. Rechts ist die Lage des Epizentrums in Zentralmexiko eingezeichnet.
(Quelle: https://earthquake.usgs.gov/earthquakes/eventpage/us2000ar20#executive)
Vermutliches Folgebeben
Nur elf Tage zuvor, am 8. September 2017, gab es bereits ein sehr starkes Beben in Mexiko, das mit einer Magnitude von 8,1 etwa die dreißigfache Energie hatte. Da die Entfernung zwischen beiden Epizentren sehr groß ist (ca. 640 km), handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um ein Nachbeben. Man vermutet aber, dass das Ereignis vom 19. September durch das vorangegangene starke Erdbeben und die damit verbundenen Spannungsänderungen im Untergrund ausgelöst wurde.
Jahrestag von 1985
Das Beben vom 19. September 2017 ereignete sich exakt 32 Jahre nach einem der schwersten Erdbeben in der Geschichte des Landes. Am 19. September 1985 wurden bei einer Magnitude von 8,0 etwa 10.000 Menschen getötet. Die Herdtiefe lag damals bei etwa 28 km und das Epizentrum im Bundesstaat Michoacan, nahe der pazifischen Küste.
Der Erdbebendienst der ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
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