Auswirkungen des Klimawandels

Klimamodelle simulieren regionale Klimaänderungen bei einer globalen Erwärmung um 1,5° C bzw. 2° C: Mögliche Folgen und damit verbundene Risiken.

Ergebnisse

Sowohl für das Klimasystem selbst als auch für die davon abhängigen Ökosysteme und die Daseinsvorsorge der menschlichen Gesellschaft unterscheiden sich die Konsequenzen einer globalen Erwärmung um 1,5° C oder um sogar 2° C meist deutlich, und diese Konsequenzen sind je nach Region unterschiedlich. In Summe sind sie eindeutig nachteilig, und bei einem Plus von 2° C generell noch ernster als wenn eine Begrenzung auf 1,5° C gelingt. Das zeigt die Wichtigkeit auf, alle Anstrengungen unbedingt auf eine Begrenzung auf maximal 1,5° C zu richten. Die einzelnen Schlüsselergebnisse sind mit einem unterschiedlichen Ausmaß an Belastbarkeit verbunden, was nicht zuletzt für alle Entscheidungsträger eine wichtige Zusatzinformation bei der Planung von Maßnahmen darstellt. In die hier angeführten Ergebnisse besteht zumeist hohes Vertrauen. Ein für bestimmte (Teil)Aussagen geringeres oder höheres Vertrauensniveau ist explizit vermerkt. Hier ein Überblick über die zugehörigen Ergebnisse des IPCC-Sonderberichts.

Simulationen von Klimamodellen weisen untereinander eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen der zukünftigen regionalen Klimaänderungen bei einer Erwärmung um 1,5° C bzw. 2° C im Vergleich zu heute auf:

  • Anstieg der Mitteltemperatur in den meisten Land‐ und Ozeangebieten
  • Häufigere Hitzeextreme in den meisten bewohnten Regionen
  • Vermehrt Starkniederschläge bzw. höhere Intensitäten und/oder Mengen in einigen Regionen
  • Höhere Intensität oder Häufigkeit von Dürre und Wahrscheinlichkeit für weniger Niederschlag in manchen Regionen.

 

Die Ergebnisse hinsichtlich Niederschlag und Dürre sind jedoch unsicherer als jene, welche die Temperatur betreffen.

Temperaturänderung

Über Land werden Temperaturextreme stärker zunehmen als die mittlere globale Oberflächentemperatur. In den mittleren Breiten werden extrem heiße Tage bei einer globalen Erwärmung von 1,5° C um bis zu ca. 3° C wärmer und bei 2° C globaler Erwärmung um bis zu ca. 4° C. In den hohen Breiten werden extrem kalte Nächte bis zu etwa 4,5° C wärmer (bei 1,5° C) und bei 2° C Erwärmung um bis zu etwa 6° C wärmer werden. In den meisten Landregionen wird die Anzahl heißer Tage zunehmen, am stärksten in den Tropen.

Die stärkste Erwärmung dieser heißen Extreme wird für das zentrale und östliche Nordamerika, Zentral- und Südeuropa, den Mittelmeerraum, West- und Zentralasien und das südliche Afrika ausgewiesen (mittleres Vertrauen). In allen diesen Regionen besteht a) eine starke Kopplung zwischen Bodenfeuchte und Lufttemperatur und es wird b) von den Klimamodellen für die Zukunft eine zunehmende Trockenheit projiziert, die zu einer verringerten Abkühlung durch Verdunstung führt. Abbildung 1 zeigt für Zentraleuropa, an dessen südlichem Rand sich Österreich befindet, die projizierten Änderungen des jährlichen Tagestemperatur-Maximums bei einer globalen Erwärmung um 1,5° im Vergleich zu 2° C.

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Abbildung 1: Klimamodellergebnisse für die Änderungen des jährlichen Maximums der täglichen Temperatur-Maxima (TXx reg) für Zentraleuropa (Region 12, y‐Achse) als Funktion der globalen Erwärmung (T glob, x‐Achse): a) Flächen in grau (Vergangenheit) und rosa (Zukunft) basieren auf CMIP5, b) Boxplots auf Basis des HAPPI Experiments: Globale Erwärmung um 1,5° C (blau) bzw. 2° C (braun). (Ausschnitte aus Figure 3.5 in O. Hoegh‐Guldberg et al., 2018, bearbeitet).

Niederschlagsänderung

Den Ergebnissen der Klimamodellläufe betreffend regionale Niederschlagsänderungen wird nur mittleres bis geringes Vertrauen entgegengebracht, da beim Niederschlag größere Unsicherheiten bei der Modellierung bestehen als bei der Temperatur. Mittleres Vertrauen besteht in folgende Ergebnisse: Bei 2° C globaler Erwärmung werden Risiken durch Dürren und Niederschlagsdefizite in manchen Regionen größer sein als bei 1,5° C. Starkniederschlagsereignisse werden bei 2° C globaler Erwärmung in einigen Regionen in den hohen Breiten und/oder hochgelegenen Regionen auf der Nordhalbkugel sowie in Ostasien und im östlichen Nordamerika ein höheres Risikopotenzial aufweisen als bei 1,5° C. Generell werden Niederschlagssummen bei Starkniederschlägen bei 2° C globaler Erwärmung höher sein als bei einer Erwärmung um 1,5° C. Außerdem wird die von Überschwemmungen betroffene Landfläche bei 2° C größer sein.

Das Kapitel „B. Projected Climate Change, Potential Impacts and Associated Risks“ in der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger enthält die vollständige Zusammenstellung der Schlüsselergebnisse des IPCC-Sonderberichts zu den potenziellen Auswirkungen und Risiken der globalen Erwärmung. Neben den Temperatur- und Niederschlagsänderungen werden die folgenden Themenkreise behandelt:

  • Zukünftiger Meeresspiegelanstieg und seine Folgen
  • Folgen der globalen Erwärmung für Ökosysteme
  • Folgen steigender Ozeantemperaturen
  • Risiken für Gesundheit, Lebensgrundlagen, Ernährung, Trinkwasser und Wirtschaft
  • Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel

 

Modellsimulationen zeigen, dass bei einer globalen Erwärmung um 1,5° C der globale mittlere Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 0,26 bis 0,77 Meter höher sein könnte als er es im Mittel zwischen 1986 bis 2005 war. Bei einer globalen Erwärmung um 2° C könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des 21. Jahrhunderts noch um weitere 0,1 Meter ansteigen. Diese Differenz erscheint relativ klein, allerdings bewirkt eine Verminderung des Meeresspiegelanstiegs um 0,1 Meter, dass um bis zu 10 Millionen weniger Menschen den mit einem Meeresspiegelanstieg verbundenen Risiken ausgesetzt wären.

 

Literatur:

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