30.04.2024
April 2024: erst Rekordwärme, dann teils winterlich
Vorläufige Monatsbilanz der GeoSphere Austria: Im Tiefland Österreichs Platz 13 in der Reihe der wärmsten April-Monate, auf den Bergen Platz 10. Niederschlagsmenge 15 Prozent über dem vieljährigen Durchschnitt, Zahl der Sonnenstunden im Bereich des Mittels.
Der April 2024 war in der ersten Monatshälfte ungewöhnlich warm, mit Höchsttemperaturen verbreitet um etwa 10 bis 15 Grad über den für die Jahreszeit durchschnittlichen Werten.
„In der ersten Aprilhälfte erreichten über 100 der insgesamt 280 Wetterstationen neue Wärmerekorde für April. Darunter waren Wetterstationen mit sehr langen Messreihen, sowohl in den Niederungen als auch auf den Bergen“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „zum Beispiel gab es an der Wetterstation Innsbruck-Universität mit 30,7 Grad die höchste Apriltemperatur der seit 1877 bestehenden Messreihe und an der Wetterstation Graz-Universität mit 30,5 Grad die höchste Apriltemperatur der seit 1884 bestehenden Messreihe. Die Wetterstation am Feuerkogel, in 1618 Meter Seehöhe, verzeichnete mit 20,9 Grad den höchsten Aprilwert der Messreihe seit 1930 und auf der Villacher Alpe, in 2117 Meter Seehöhe, war es mit 15,0 Grad die höchste Apriltemperatur der Messreihe seit 1926.“
Kaltlufteinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen
Mitte April beendete ein Kaltlufteinbruch die sommerliche Wetterphase und in einigen Regionen schneite es bis in tiefe Lagen. Zum Beispiel lagen am 23.4. in Lienz 5 Zentimeter Schnee, in Klagenfurt und Zeltweg 2 Zentimeter und in Reichenau an der Rax 1 Zentimeter.
Im Unterschied zur außergewöhnlichen Wärme in der ersten Monatshälfte kommen derartige Kaltlufteinbrüche im April recht häufig vor. „Dass in der zweiten Aprilhälfte unterhalb von 700 Meter Seehöhe noch Schnee liegen bleibt, ist relativ häufig und kommt etwa alle ein bis zwei Jahre vor“, sagt Klimatologe Orlik.
Die winterliche Wetterphase sorgte außerdem dafür, dass die Schneehöhe oberhalb von 1500 Metern Seehöhe gegen Monatsende weitgehend dem Klimamittel entsprach.
Gesamtbilanz: zu warm, zu nass, Sonnenstunden durchschnittlich
In der Gesamtbilanz lag der April 2024 im Tiefland Österreichs um 1,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,8 Grad. Das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 13 in der Reihe der wärmsten April-Monate in der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 10 in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe.
Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der April 2024 im Tiefland um 2,7 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,4 Grad.
Die Niederschlagsmenge lag im April 2024 um 15 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Die Zahl der Sonnenstunden war mit 1 Prozent über dem Mittel ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Durchschnitts.
Extrem frühe Blüte und Frostschäden
Der über weite Phasen sehr warme Frühlingsbeginn brachte um eine etwa zwei bis vier Wochen frühere Entwicklung der Pflanzen. Der Blühbeginn von Flieder (80 Jahre Messreihe), Apfel (84 Jahre Messreihe) und Birne (64 Jahre Messreihe) war sogar der früheste der jeweiligen Messreihe.
Der Kaltlufteinbruch Mitte April bremste die phänologische Entwicklung deutlich und verursachte in einigen Regionen massive Frostschäden an Wein- und Obstkulturen.
->hier PDF-Download der gesamten Klimabilanz, inkl. Bundeslandauswertung und Grafiken