09.04.2015
Frühling beginnt für Pflanzen immer früher
Der Trend zu immer früheren Blühzeiten hält an. So ist etwa die Marillenblüte heuer um fünf Tage früher als im langjährigen Mittel. Die ZAMG leitet derzeit ein gemeinsames Projekt von wissenschaftlichen Einrichtungen und landwirtschaftlichen Fachschulen, um mit Schülerinnen und Schülern den Einfluss der Klimaänderungen auf heimische Wildgehölze und landwirtschaftliche Kulturpflanzen zu erforschen.
Das zunehmend wärmere Klima in Österreich wirkt sich auf die Vegetationsphasen der Pflanzen aus. „Viele Pflanzen beginnen immer früher im Jahr auszutreiben, zu blühen und Früchte zu tragen, sagt Thomas Hübner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „ein aktuelles Beispiel ist die Marillenblüte. Im Vergleich zum Mittel der letzten Jahrzehnte blühen die Marillenbäume heuer fünf Tage früher. Im Vorjahr waren es sogar 19 Tage früher als im Mittel. Auch Austrieb und Blattentfaltung der Kastanienbäume sind heuer rund fünf Tage früher als im langjährigem Mittel."
Neue Phänologie-Website der ZAMG
Wie Pflanzen und Tiere auf Witterung und Klima reagieren, erforscht die Wissenschaft mit Hilfe der Phänologie. Die ZAMG unterhält seit 1928 (mit Unterbrechungen während der Kriegszeit) ein phänologisches Messnetz mit rund 100 Beobachtungsorten. Alle Daten und interaktive Karten findet man auf der neu gestalteten Phänologie-Website unter www.phenowatch.at. Hier können sich Interessierte auch anmelden und ihre eigenen Beobachtungen melden.
„NaturVerrückt": Wissenschaft und Schule erforschen Klimawandel
Der Auswirkungen des Klimas auf Pflanzen ist auch das Thema von „NaturVerrückt". In diesem Sparkling Science Projekt arbeiten die ZAMG, die Universität für Bodenkultur Wien, der Deutsche Wetterdienst und das Landschaftsplanungsbüro LACON mit fünf landwirtschaftlichen Fachschulen aus Niederösterreich (Edelhof, Gießhübel, Hohenlehen, Mistelbach, Warth) zusammen.
Die Schülerinnen und Schüler sammeln wissenschaftlich fundierte phänologische Daten an eigens gepflanzten Hecken und auf ihren landwirtschaftlichen Versuchsflächen. Über eine gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelte Phäno-App werden die Daten direkt in das phänologische Beobachtungsnetzwerk der ZAMG sowie in die europäische phänologische Datenbank www.pep725.eu eingespeist und stehen so auch anderen Forschungs- und Bildungsinitiativen zur Verfügung. Mithilfe von am Schulgelände erhobenen Witterungsdaten werden Zusammenhänge zwischen Temperaturverlauf und Naturentwicklung der Wildgehölze und landwirtschaftlichen Kulturarten erforscht und so Auswirkungen der Klimaänderung analysiert.
Die jeweilige Naturentwicklung an den Schulstandorten und die „naturverrückte" Forschungsarbeit können über die Website www.naturverrueckt.at mitverfolgt werden. Das Projekt läuft bis Oktober 2016.
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Marillenblüte: Heuer 5 Tage früher als im langjährigen Mittel. Quelle ZAMG/Hübner.
Blattentfaltung der Rosskastanie: Heuer 5 Tage früher als im langjährigen Mittel. Quelle ZAMG/Hübner.
Download volle Auflösung auf –>www.flickr.com/photos/zamg
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Web-Links
ZAMG Phänologie: www.phenowatch.at und www.zamg.at/phaenologie
NaturVerrückt: www.naturverrueckt.at und www.facebook.com/naturverrueckt
Europäische phänologische Datenbank: www.pep725.eu
Sparkling Science: www.sparklingscience.at
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at