01.10.2024
Niederschlagsreichster September der Messgeschichte
Anfang September 2024 endete eine Hitzewelle, die im Großteil Österreichs rund zwei Wochen gedauert hatte, im Osten Österreichs stellenweise über vier Wochen. „Dabei wurden an vielen Wetterstationen neue September-Höchsttemperaturen erreicht, wie in Andau, Eisenstadt, Gänserndorf, Langenlebarn, Hohenau an der March, Seibersdorf, Wiener Neustadt, Wien Innere Stadt und Fürstenfeld“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „mit 35,9 Grad in Bad Deutsch-Altenburg am 3. September 2024 wurde der Österreichrekord für einen September knapp verfehlt. Er liegt bei 36,0 Grad, gemessen in Pottschach in Niederösterreich am 1. September 2015.
September-Rekorde bei Tages- und Mehrtagesniederschlagsmengen
In der zweiten Septemberwoche folgte ein markanter Kaltlufteinbruch. Damit verbunden entstand ein Tiefdruckgebiet, das von Italien über Österreich nach Osteuropa zog und sehr große Regenmengen brachte, vor allem von 12. bis 16. September. Im Großteil Österreichs regnete es dabei verbreitet 100 bis 200 Millimeter, in Teilen von Niederösterreich, Wien und Oberösterreich stellenweise sogar 250 bis knapp über 400 Millimeter. Überschwemmungen und Muren waren die Folge.
Besonders im Norden und Osten Österreichs regnet es damit in fünf Tagen drei bis über vier Mal so viel wie in einem gesamten durchschnittlichen September und es gab an vielen Wetterstationen neue September-Rekorde der Tages- und Mehrtagesniederschlagsmengen.
Eine ausführliche Analyse des extremen Niederschlags Mitte September finden Sie ->hier.
Niederschlagsreichster September der Messgeschichte
Der starke Regen Mitte September brachte an über 80 Wetterstationen der GeoSphere Austria auch neue September-Rekorde des Monatsniederschlags. Zum Beispiel in St. Pölten und Langenlebarn (N) mit jeweils 447 Millimeter. Der bisherige September-Niederschlagsrekord lag in St. Pölten bei 202 Millimeter (1937) und in Langenlebarn bei 175 Millimeter (2014).
Auch in der österreichweiten Auswertung gab es einen neuen Rekord. Im September 2024 fiel in Österreich mehr als doppelt so viel Niederschlag (+118 Prozent) wie in einem durchschnittlichen September. Das ist der höchste Wert in der seit 1858 bestehenden Niederschlagsreihe (vor dem September 1899 mit +111 Prozent über dem Durchschnitt).
Schnee bis in einige Täler
Der Kaltlufteinbruch mit großen Niederschlagsmengen brachte auch bis in viele Täler Schnee. „Zum Beispiel lagen in der Steiermark bei der Wetterstation Hall bei Admont, auf 637 Meter Seehöhe, am 13. September 5 Zentimeter Schnee“, sagt Klimatologe Orlik, „Schnee unter 1000 Meter Seehöhe kommt im September in Österreich durchschnittlich alle fünf Jahre vor.“
Sehr ungewöhnlich waren die Schneemengen auf den Bergen und brachten stellenweise auch neue Rekorde. Zum Beispiel gab es bei der Rudolfshütte in Salzburg (2320 Meter Seehöhe) am 17. September 2024 mit 145 Zentimeter die höchste Schneehöhe in einem September, seit Messbeginn hier im Jahr 1980.
Durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Monatsmitteltemperatur
Die ungewöhnliche Hitze Anfang September, gefolgt von einer sehr kalten Monatsmitte und einem durchschnittlichen Monatsende ergeben in der österreichweiten Auswertung für den gesamten September eine durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Monatsmitteltemperatur.
„Der September 2024 lag im Tiefland Österreichs um 0,7 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, in den Gipfelregionen um 0,1 Grad darunter“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „das ergibt im Tiefland Platz 43 in der Reihe der wärmsten September-Monate der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 80 in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe. Auf den Bergen ist das der erste zu kühle Monat seit November 2023.“
Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990 lag der September 2024 im Tiefland um 1,1 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 0,1 Grad unter dem Mittel.
-> PDF-Download gesamte Klima-Bilanz inkl. Grafiken und Bundeslandauswertung