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29.11.2018

Pasterze erneut stark geschmolzen

Pasterze erneut stark geschmolzen

©ZAMG

Erste Auswertung der von der ZAMG vermessenen Gletscher in den Hohen Tauern: Die Pasterze am Großglockner verlor innerhalb eines Jahres im unteren Bereich rund sechs Meter an Eisdicke, die kleinen Gletscher am Sonnblick eineinhalb bis zwei Meter. Die Werte liegen somit im Bereich der Schmelzrekorde.

Das trockene und extrem warme Sommerhalbjahr hat dem Eis der Alpen stark zugesetzt, wie den von der Zentralanstalt für Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) regelmäßigen vermessenen Gletschern am Großglockner und am Sonnblick. „Nur der viele Schnee im vergangenen Winter hat hier eine neue Rekordschmelze verhindert", erklärt ZAMG-Gletscherforscher Anton Neureiter. „Die Gletscher gingen mit rund 25 Prozent mehr Schnee aus dem Winter als in einem durchschnittlichen Jahr. Dadurch dauerte es länger als im Vergleich zum Vorjahr, bis die Schneedecke geschmolzen war und die Sonne das Gletschereis erreichte."

Schmelzraten in Rekordnähe

Bei den Gletschern der Sonnblickgruppe hat das Goldbergkees heuer im Mittel 1,9 Meter Eisdicke verloren, das Kleinfleißkees 1,5 Meter. Damit liegt das heurige Jahr nur knapp hinter den bisherigen größten Schmelzraten in den Jahren 2017, 2015, 2012, 2011 und 2003.

Gletscherzunge der Pasterze zerfällt weiter

Stark geschmolzen ist heuer auch Österreichs größter Gletscher: Die Pasterze am Großglockner verlor in ihrem unteren Bereich, unterhalb des Hufeisenbruchs, innerhalb von nur einem Jahr 6,2 Meter Eisdicke. Die markante Gletscherzunge der Pasterze zerfiel auch heuer immer mehr, wie an den zahlreichen Gletscherspalten und -brüche deutlich zu erkennen ist. „Der untere Bereich der Pasterze reicht bis rund 2100 Meter Seehöhe. Hier ist es mittlerweile so warm, dass der Gletscher im schuttfreien Bereich jedes Jahr rund zehn Meter an Eisdicke verliert, wie auch heuer wieder", sagt Gletscherforscher Neureiter. „Hält der Trend an, dann sehen Besucher der Großglockner-Hochalpenstrasse in zehn Jahren den schuttfreien Gletscherteil bereits über einen Kilometer weiter hinten im Tal."

In Nordalpen und Westen noch stärkeres Schmelzen

Im Vergleich zu anderen Gletschern in Österreich, an denen Massenbilanzmessungen durchgeführt werden (vor allem in den Nordalpen und im Westen, siehe https://science.orf.at/stories/2942562/ ), waren die Verluste in den Hohen Tauern geringer. Der Grund waren die größeren Winterschneemengen am Alpenhauptkamm.

Global Cryosphere Watch: Gletscher und Schneedeckenmonitoring

Das Gletschermonitoring der ZAMG in der Sonnblickregion und an der Pasterze ist Teil des Programms Global Cryosphere Watch der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und wird vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) gefördert. Die Ergebnisse fließen auch in internationale Netzwerke ein, wie in das World Glacier Monitoring Service.

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Massenbilanz der Sonnblick-Gletscher: In den letzten Jahren fast durchwegs hohe Schmelzraten. Goldbergkees (Bild oben) und Kleinfleißkees (Bild unten) verloren in den meisten Jahre deutlich an Masse (rot) und hatten nur wenige positive Jahre (blau). Quelle ZAMG. –>Link zum Bild in Originalgröße

Aus Messungen und automatischen Kameras wird flächendeckend die Massenbilanz der Gletscher in der Sonnblickregion ermittelt. Kleinfleißkees (oben links) und Goldbergkees (unten rechts) verzeichneten im vergangenen Jahr fast durchwegs eine negative Massenbilanz (rot) und nur vereinzelt überdauerte der Winterschnee die Schmelzperiode(blau). Quelle ZAMG –>Link zum Bild in Originalgröße

2018 (rechts) hielt sich der Schnee aus dem Winter länger als 2017 (links). Daher waren 2018 die Schmelzraten trotz des warmen Wetter nicht ganz so groß wie im Vorjahr. Die automatischen Kameras ermöglichen ein durchgehendes Gletschermonitoring. Oben Pasterze, Mitte Goldbergkees, unten Kleinfleißkees. Quelle ZAMG. –>Pasterze in Originalgröße, –>Goldbergkees in Originalgröße, –>Kleinfleißkees in Originalgröße

Zeitraffer-Videos der Ausaperung 2018 am Goldbergkees (oben) und am Kleinfleißkees (unten). Start durch Anklicken des Bildes oder mittels Youtube: –>Goldbergkees und –>Kleinfleißkees. Quelle ZAMG.

Pasterze schmilzt stark: Animation der letzten drei Jahre. Start des animated gif durch Klick auf Bild oder –>hier. Quelle ZAMG.

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Web-Links

Webcam Goldbergkees:www.foto-webcam.eu/webcam/goldbergkees

Webcam Kleinfleißkees: www.foto-webcam.eu/webcam/kleinfleisskees

Webcam Sonnblick (mit Blick auf Fleißscharte, die Grenze zwischen Goldbergkees und Kleinfleißkees): www.foto-webcam.eu/webcam/sonnblick

Webcam Pasterze: www.foto-webcam.eu/webcam/freiwandeck

ZAMG Gletscherforschung: www.zamg.at/cms/de/klima/klimaforschung/glaziologie

World Glacier Monitoring Service: www.wgms.ch

Global Cryosphere Watch: www.globalcryospherewatch.org

ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at

 

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