25.02.2015
Permafrost beeinflusst Naturgefahren
An der Universität Graz findet von 26. bis 27. Februar 2015 ein Workshop zum Thema „Langzeitmonitoring von Permafrost und die Bedeutung für die Prävention von Naturgefahren" statt. Das Ziel ist, ein österreichweites Messnetz und eine frei zugängliche Datenplattform aufzubauen.
Die steigenden Temperaturen im Alpenraum verursachen Änderungen im teils durchgängig gefrorenen Boden des Hochgebirges. Dadurch steigen Gefahren wie zum Beispiel Steinschlag.
Als Permafrost wird ein ganzjährig gefrorener Untergrund mit einer oberflächennahen, sommerlichen Auftauschicht bezeichnet. Rund 20 bis 25 Prozent der Landfläche der Erde sind von Permafrost beeinflusst. Typische Gebiete sind die nicht vergletscherten Gebiete von Arktis und Antarktis sowie allgemein das Hochgebirge.
In Österreich lässt sich Permafrost auf steilen Nordhängen ab einer Seehöhe von 2200 Meter nachweisen, bei Südhängen in Lagen ab etwa 3000 Meter. Nach Modellrechnungen ist eine Fläche von ca. 1600 bis 2000 Quadratkilometern von Permafrost beeinflusst. Allerdings existieren in Österreich nur wenige Messprojekte zu diesem Thema.
permAT: Messnetz und Naturgefahren
Unter dem Titel „permAT" arbeiten derzeit die Universität Graz und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) an Strategien zur systematischen Erforschung von Permafrost in Österreich. „Durch die steigenden Temperaturen im Alpenraum ändert sich die Verteilung von Permafrost markant", sagt die ZAMG-Klimaforscherin Annett Bartsch, „Änderungen des Permafrosts beeinflussen die Stabilität des Gesteines und damit die Sicherheit von Straßen, Seilbahnen, Berghütten und Wanderwegen. Zum Beispiel kann es zu einer Zunahme von Steinschlag kommen."
permAT wird vom Klimaforschungsprogramm StartClim finanziert. Leiter des Projektes permAT ist Andreas Kellerer-Pirklbauer von der Universität Graz, Institut für Geographie und Raumforschung, Arbeitsgruppe ALADYN - Alpine Landschaftsdynamik.
Workshop in Graz: Wissenschaft und „Betroffene"
Die Ziele von permAT sind vor allem die Entwicklung eines Konzeptes zum Aufbau eines Messnetzes zur österreichweiten, langfristigen Überwachung von Permafrost in Österreich sowie eine frei zugängliche Plattform für den Austausch der Daten. Von 26. bis 27. Februar 2015 findet an der Universität Graz ein Workshop zu diesen Themen statt, mit wissenschaftlichen Institutionen sowie betroffenen öffentlichen Einrichtungen und Vereinen, wie zum Beispiel den alpinen Vereinen, den Geologischen Landesdiensten und dem Forsttechnischen Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung. Mitorganisiert wird der Workshop vom Climate Change Centre Austria.
Sonnblick-Messungen: bis zu 20 Meter tiefe Bohrlöcher
In Österreich existieren derzeit nur einzelne Projekte zur Erforschung des Permafrostes, welche an verschiedenen Standorten in den Hohen und Niederen Tauern, in den Ötztaler Alpen sowie im Dachsteingebiet durchgeführt werden. Ein wichtiges Permafrost-Untersuchungsgebiet liegt im Umfeld des Sonnblick-Observatoriums der ZAMG. Am Sonnblick wird seit 2007 in mehreren bis zu 20 Meter tiefen Bohrlöchern die Temperatur im Boden gemessen. Das Observatorium selbst musste vor einigen Jahren umfassend saniert werden, da Änderungen des Permafrostes zu einer Lockerung des Gesteines im Gipfelbereich geführt haben.
Messdaten aus den Bohrlöchen am Sonnblick ->hier
Einladung zum Workshop in Graz ->hier
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Permafrost-Forschung am Sonnblick-Observatorium: Wissenschafter im Bereich des Mess-Bohrloches unterhalb des Observatoriums. Quelle: ZAMG/Reisenhofer
Download volle Auflösung und weitere Fotos ->hier
Permafrost in Österreich: Modellrechnungen der Universität Zürich. Quelle: Uni Zürich/L. Böckli
Download volle Auflösung und weitere Fotos ->hier
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Web-Links
StartClim: www.austroclim.at/index.php?id=startclim2014
CCCA – Climate Change Centre Austria: www.ccca.ac.at
Sonnblick-Observatorium: www.sonnblick.net
ZAMG allgemein: www.zamg.at und www.facebook.com/zamg.at
Uni Graz / Alpine Landschaftsdynamik: geographie.uni-graz.at/de/forschen/schwerpunkte/alpine-landschaftsdynamik/